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Deutsch als Fremdsprache

Interview mit Gerhard Ruiss

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Gerhard Ruiss und ChatGBT

 

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Hans Pfeiffer:

Ich hab' mit ChatGBT einen Dialog geführt und hab' dem die Frage gestellt: „Kennst du den Dichter und Musiker Gerhard Ruiss?“. Und innerhalb weniger Sekunden habe ich die Antwort bekommen: „Ja, ich kenne den Dichter und Musiker Gerhard Ruiss. Gerhard Ruiss ist ein österreichischer Schriftsteller, Dichter und Musiker. Er wurde 1949 in Wien geboren“ - ich glaub', das ist nicht ganz korrekt – „und ist vor allem für seine literarischen Werke und seine Aktivitäten im Bereich der Literaturförderung bekannt. Ruiss war Mitbegründer des Literaturverlags edition selene

 

Gerhard Ruiss:

Falsch!

 

Hans Pfeiffer:

Falsch? – „... und setzte sich für die Verbreitung von österreichischer Literatur ein. Darüber hinaus war er auch als Liedtexter und Musiker tätig. Seine vielfältigen künstlerischen Aktivitäten trugen dazu bei, sein Ansehen in der österreichischen Kulturszene zu festigen. Gibt es etwas Bestimmtes, über das Sie mehr erfahren möchten?“, fragt mich ChatGBT.

Gut, ich glaub', abgesehen von den Fehlern, also Geburtsdatum, Geburtsort und edition selene – könnten Sie das unterschreiben?

 

Gerhard Ruiss:

Na, so arbeitet ChatGBT. Mit einer Wahrscheinlichkeit – das wird schon so sein, ja, weil … es gibt genügend Quellen, die darauf verweisen, dass ich irgendwas getan habe und dass das wichtig ist, was ich getan habe anhand der Häufigkeit, aber sozusagen eine nähere Qualifizierung kann man sich davon nicht erwarten. Nicht? Das ist das, was ChatGBT macht: An der Oberfläche recht haben und dann halt Stoff sammeln. Also wenn man jetzt nachfragt, dann lernt ja dieses Programm sofort: Aha, Geburtsjahr ist '51 und nicht '49, hat nur in der edition selene viele Bücher gehabt, aber nicht den Verlag gegründet oder mitbegründet und, und, und. Deshalb, da stehen natürlich alle die Dinge nicht drinnen, die ganz wesentlich mein Leben ausmachen. Das war übrigens auch lang bei Wikipedia so, Wikipedia hat auch Dinge zusammengefischt, die haarsträubend waren, aber ich hab' mich da nie eingemischt, bis dann halt ein Institut in der ... an der Grazer Universität gefunden hat: Das geht nicht, man kann mich nicht so darstellen auf Wikipedia, und es gab dann einen Auftrag an eine Studentin, meine Biographie zu berichtigen und meine Bibliographie. Ist geschehen, aber ich misch' mich da nicht ein, da stehen auch Dinge drinnen, die nicht ganz präzis so sind, und – aber das ist alles …

 

Hans Pfeiffer

Ich hab' dann weitergefragt: „Weißt du etwas über seine Gedichte?“, und ChatGBT antwortet: „Gerhard Ruiss ist bekannt für seine Gedichte, die oft von gesellschaftlichen Themen, Politik und Alltagserfahrungen inspiriert sind. Seine Gedichte zeichnen sich oft durch ihre klare Sprache und kritische Sichtweise auf soziale und politische Fragen aus. Ruiss hat im Laufe seiner Karriere mehrere Gedichtbände veröffentlicht, in denen er diese Themen auf vielfältige Weise behandelt.“

Ich glaub', das passt genau zu dem, was Sie vorhin gesagt haben: Alles auf einer sehr oberflächlichen Ebene.

 

Gerhard Ruiss:

Das stimmt, ja, und das ist … liest auch Zitate heraus, einen Zitatenmix aus verschiedenen Lobreden oder Besprechungen.

 

Hans Pfeiffer:

Es geht dann weiter: „Seine Gedichte sind oft eng mit seiner politischen und sozialen Aktivität verbunden, was seinen Werken eine besondere Relevanz verleiht. Ruiss ist eine wichtige Figur in der österreichischen Literaturszene und hat durch seine Gedichte und sein literarisches Schaffen einen nachhaltigen Einfluss hinterlassen.“

 

Gerhard Ruiss:

Na ja, die erste gute Kritik von ChatGBT! Was soll man sagen?

 

Hans Pfeiffer:

„Könntest du“, war meine Frage, „könntest du mir ein paar Zeilen aus einem oder mehreren seiner Gedichte angeben?“. ChatGBT antwortet: „Ich kann Ihnen einige Zeilen aus Gedichten von Gerhard Ruiss anbieten. Aus dem Gesicht – äh – aus dem Gedicht „Ganz deutlich“:

Ganz deutlich sehn wir sie, doch sehen wir sie nicht,
die Worte der verbotenen Dichter, die geflüstert
werden hinter Glas im Dunkelraum. …

Zitat Ende. Kennen Sie nicht?

 

Gerhard Ruiss:

Nein, kenn' ich nicht. Nein …

 

Hans Pfeiffer:

Ist nicht Ihr Gedicht? Ich hab's auch nicht gefunden. Ich hab' viel von Ihnen gelesen, aber …

 

Gerhard Ruiss:

Nein, kenn' ich nicht. Das ist auch nicht meine … das ist, sozusagen, also das ist mir zu wenig … konkret. Ich feil' doch an meinen Gedichten wie ein Idiot, und je kürzer sie sind, umso … Das ist mir viel zu verwaschen.

 

Hans Pfeiffer:

Ja, jedenfalls, ChatGBT erklärt weiter: „Diese Zeilen verdeutlichen Ruiss' Fähigkeit, mit klaren und präzisen Worten zu schreiben, und wie er in seinen Gedichten oft auf das Verborgene und Verbotene hinweist.“

Und dann schreibt er noch: „Bitte beachten Sie, dass die Rechte an Gedichten und anderen literarischen Werken geschützt sein können, daher sollte bei der Verwendung und Verbreitung von Gedichttexten immer auf das Urheberrecht geachtet werden“. Worauf ich geantwortet habe: „Klar! Das Urheberrecht muss respektiert werden! Könntest du auch selbst ein paar Zeilen im Stil von Gerhard Ruiss schreiben?“ Und da anwortet Gerhard Ruiss [soll heißen: ChatGBT]: „Natürlich! Ich kann versuchen, ein paar Zeilen im Stil von Gerhard Ruiss zu verfassen.“ Und es kommt dann Folgendes:

Im Morgenlicht erwachen die Worte leise,
Gedanken weben sich wie zarte Spinnenfäden.
Die Stille spricht von Leben und von Reise,
Von jenen Tagen, die wir längst vergaßen.

Die Straßen atmen ihren eigenen Atem,
Verlorene Träume huschen durch die Gassen.
In jedem Augenblick ein kleines Drama,
Verborgen zwischen Zeit und Hoffnung.

Die Worte flüstern, doch wir hören kaum,
Die Welt erzählt Geschichten, unbekannt.
In diesen Zeilen, ein flüchtiger Traum,
Der uns verzaubert, nimmt uns bei der Hand.

Abgesehen von der Großschreibung hier, die ja in Ihren Gedichten – also, Sie schreiben grundsätzlich klein, aber abgesehen jetzt einmal von der Schreibweise, erkennen Sie sich da irgendwie?

 

Gerhard Ruiss:

Na, überhaupt nicht. Überhaupt nicht! Das ist – das liest sich auch wie ein Verschnitt quer durch alles Mögliche und, wie gesagt, das ist, deswegen - das andere ist verwaschen, das ist verhuscht, ja. Also das ist so – das ist genau das, was Gedichte nicht sollen: simulieren. Ja? Und das sind Simulationen, beides. Und das ist so – also, auch beim ersten – das ist ja richtig ärgerlich. Ist ja richtig ärgerlich, dass ich sowas so – so je geschrieben haben sollte. „Die Worte der verbotenen Dichter, die geflüstert werden hinter Glas im Dunklen“. Das kann man schon alles denken, aber man muss es besser formulieren, ja? Das ist nicht grundsätzlich falsch gedacht, aber mit mir hat das nichts zu tun. Ich würd' das halt eindampfen. Ich würde das präziser sagen, nicht? Wenn's um Unterdrückung von Sprache geht und von Literatur und Verfolgung. Da hab' ich schon, sozusagen, ich hab' einen großen Fundus von politischen Gedichten dazu, aber nicht so was.

 

 

Impressum  Letzte Änderung:  So., 7. Jan. 2024

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