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Deutsch als Fremdsprache

Prosodie

Unter Prosodie ist die Form der gesprochenen Sprache zu verstehen, die gegenüber der geschriebenen Sprache über zahlreiche zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten verfügt: Dauer und Stärke der einzelnen Laute und Silben, Tonhöhe, Pausen, Satzmelodie.

Prosodische Varianten können die Bedeutung eines gesprochenen Textes ganz wesentlich verändern. So gibt die Duden-Grammatik 1 für den einfachen Satz „Sie ist eine Oldenburgerin“ insgesamt acht Varianten des Tonhöhenverlaufs an, wie sie in unterschiedlichen Situationen mit unterschiedlicher Bedeutung gesprochen werden (stark vereinfacht gilt dabei: gegen Ende hin ansteigende Tonhöhe: Frage – gegen Ende hin fallende Tonhöhe: Feststellung).

Die Sprachforschung hat erst in den letzten Jahrzehnten damit begonnen, die in der deutschen Sprache implizit vorhandenen prosodischen Regeln systematisch zu analysieren – auch frühere Ausgaben der Duden-Grammatik vernachlässigen diesen Aspekt nachzu vollständig.

Lehrwerke, die einen vollständigen Überblick über prosodische Varianten geben, existieren unseren Wissens (noch) nicht. Nur die Akzentsetzung in einzelnen Wörtern ist seit jeher klar definiert (Wortakzent) und in den meisten Wörterbüchern verzeichnet, alles andere – dazu gehört auch der Satzakzent – bleibt dem Geschick, dem Gefühl und der Erfahrung der Sprechenden überlassen.

Daher empfehlen wir Deutschlernenden, sich ihre prosodische Kompetenz durch ausgiebiges Hören (und besser noch: Nachsprechen) gesprochener Texte anzueigenen, die in vielfältigen, ganz unterschiedlichen Situationen authentisch gesprochen werden (z.B. Interviews in Dokumentarfilmen), und insbesondere professionell gesprochener Texte in Filmen, Theaterstücken oder Hörfassungen von Büchern.

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1 Duden Band 4, 10., völlig neu verfasste Auflage, Berlin 2020

 

Impressum  Letzte Änderung:  So., 8. Sept. 2024

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