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Deutsch als Fremdsprache

 

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Wortakzent

Jedes mehrsilbige Wort in der deutschen Sprache besitzt einen sogenannten Wortakzent (man spricht auch von Wortbetonung), das heißt, eine Silbe, die stärker als alle anderen Silben betont wird. Welche Silbe eines Wortes betont wird, ist eindeutig festgelegt und in den meisten Wörterbüchern angegeben. In der Standardsprache können Wörter also „richtig“ oder „falsch“ betont werden. Die Regeln, nach denen die Wortbetonung erfolgt, gelten oft nur beschränkt und enthalten viele Ausnahmen.

Hier die wichtigsten Regeln: 1

 

  • Beim weitaus größten Teil der einfachen Wörter wird die letzte betonbare Silbe betont. Dies ist meist die letzte oder vorletzte Silbe. Betonbar sind alle Silben, die keinen Schwa-Laut (ə oder ɐ) als Silbenkern haben:
    das Kon-zert, das Org-an, das Me-tall, heu-te (ˈhɔɪ̯tə), Was-ser (ˈvasɐ)
    aber: die Ar-beit, ar-bei-ten
  •  

  • Wenn in den Flexionsformen solcher Wörter eine Silbe (-e, -en, -es, -em, -en, -er, -et) hinzukommt, ändert sich an der Wortbetonung nichts, weil es sich dabei immer um Schwa-Silben handelt:
    das Pa-ket – die Pa-ket-e, ab-strakt – ab-strakt-er, (sie) re-den – (sie) re-de-ten
  •  

  • Bei den meisten Substantiven mit s-Flexion (z.B. die Oma – Plural: die Omas) wird die vorletzte Silbe betont, auch wenn die letzte betonbar ist:
    das Au-to, der Gum-mi
  •  

  • Endsilben, die der Bildung neuer Wörter dienen (Ableitungssuffixe wie -ant, -ist oder -ität) werden betont, wenn es sich dabei nicht um Schwa-Silben handelt (wie -chen, -er, -ler, -ner). Es gibt aber eine ganze Reihe von Ableitungssuffixen, die unbetont bleiben, dazu gehören -bar, -haft, -heit, -ig, -im, -in, -keit, -lein, -lich, -ling, -los, -nis, -sam, -schaft, -tum, -ung:
    der Mu-si-kant, die In-te-gra-ti-on, for-mell. aber: die Ge-le-gen-heit, die Mann-schaft, die Leh-re-rin, die Zu-frie-den-heit, mach-bar
  •  

  • Bei den Verben zieht das Suffix -ieren stets den Wortakzent auf sich: 2
    der As-phalt – as-phal-tie-ren, das Stu-di-um – stu-die-ren, die De-mons-tra-ti-on – de-mons-trie-ren

     

  • Vorsilben (Präfixe) trennbarer Verben werden betont, in der Regel auch in den entsprechenden Substantiven:
    ab-fahren – die Ab-fahrt, an-kommen – die An-kunft, vor-gehen – der Vor-gang, unter-gehen – der Unter-gang
  •  

  • Nicht betont werden die Präfixe von untrennbaren Verben (be-, ent-, er-, ge-, ver-, zer). In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Schwa-Silben.
    be-wei-sen – der Be-weis, ent-fer-nen – die Ent-fer-nung, er-fah-ren – die Er-fah-rung, ver-su-chen – der Ver-such, zer-stö-ren – die Zer-stö-rung
  •  

  • Bei den Vorsilben -um, -durch, -über, unter- ist oft nicht klar ersichtlich, ob sie trennbar oder untrennbar sind. Manchmal existieren auch zwei Versionen desselben Verbs, allerdings mit unterschiedlicher Bedeutung: ein Verkehrszeichen um-fah-ren (zum Fallen bringen) – ein Verkehrszeichen um-fah-ren (um das Zeichen herum fahren). Auch die Betonung von Verb und entsprechendem Substantiv kann unterschiedlich sein:
    un-ter-schrei-ben, aber: die Un-ter-schrift:
  •  

  • Die Präfixe un- und miss- werden immer betont, das Präfix ur- wird in Adjektiven nur dann betont, wenn das Adjektiv vor dem Substantiv steht:
    un-treu, das Miss-verständnis, das Ur-gestein, eine ur-alte Geschichte, aber: die Geschichte ist ur-alt
  •  

  • Bei Wortzusammensetzungen mit zwei oder mehr Bestandteilen wird im Allgemeinen der erste Bestandteil betont:
  • die Ba-de-wan-ne, der Blu-men-strauß, die Schreib-tisch-lampe, fett-frei, leis-tungs-stark

 

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1 Vergleiche dazu: Duden Band 4, 9., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Berlin 2016, Seite 48 ff.

2 Duden Band 4, 10., völlig neu verfasste Auflage, Berlin 2020, Seite 902

 

Impressum  Letzte Änderung:  So., 8. Sept. 2024

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